Was ist Geoblocking und wie funktioniert es?

Ländersperren aufheben: So umgehen Sie Geoblocking

Globus mit digitalen Ländersperren
Wenn Sie auf bestimmte Online-Inhalte nicht zugreifen können, ist oftmals Geoblocking der Grund.

24.04.2024

Wenn sich ausländische Websites oder Streams nicht aufrufen lassen, liegt das meistens an Geoblocking. Wir erklären, wie Ländersperren funktionieren und wie Sie die Beschränkung aufheben.

Inhaltsverzeichnis:

Was ist Geoblocking?

Per Geoblocking steuern Online-Dienste die regionale Verfügbarkeit von Inhalten. Wenn Sie im Internet surfen, verbinden Sie sich über eine IP-Adresse mit den jeweiligen Servern Ihrer Zielseite. Jedes Gerät hat dabei eine individuelle IP-Adresse, die zwar erst einmal keine Rückschlüsse auf Sie als Person zulässt, wohl aber etwas über Ihren Standort verrät. Erkennt der Zielserver anhand Ihrer IP-Adresse, dass Sie aus einem anderen beziehungsweise gesperrten Land versuchen auf das Angebot zuzugreifen, verweigert er den Zugriff.

Als deutscher Netflix-Nutzer können Sie beispielsweise nicht die Inhalte der amerikanischen Plattform aufrufen oder sich in einem Online-Shop im Ausland die günstigeren Preise in einer Fremdwährung sichern.

Warum gibt es Ländersperren?

In erster Linie geht es bei einer Ländersperre um Lizenzrechte und Genehmigungen. Netflix Deutschland kauft beispielsweise ausschließlich die Streaming-Rechte für Filme und Serien für den deutschen Raum. Diese Rechtevergabe kennen wir auch bereits aus dem linearen Fernsehen oder dem Kino: Nur weil ein deutsches Kino einen Film einkauft, bedeutet das nicht gleich, dass alle Kinos in Deutschland einen Film zeigen dürfen. Je größer der Wirkungskreis beziehungsweise je umfangreicher die Rechte, desto teurer sind diese meistens auch. Auch Streams von TV-Sendern sind nicht überall verfügbar. So sehen Sie in Deutschland nie das ganze Programm von ServusTV, ORF und SRF.

Bei Online-Shops wird der Zugriff aus fremden Ländern oft aus steuerrechtlichen Gründen begrenzt – oder einfach, weil es die Logistik nicht hergibt, dass Sie eine deutsche Lieferadresse in einem spanischen Online-Shop angeben.

Der dritte Grund für Geoblocking betrifft uns in Deutschland eher weniger, ist in strengen Regimes aber ein großes Thema. So blockiert beispielsweise Nordkorea nahezu alle westlichen Internetseiten – das Internet dort sieht völlig anders aus, als in unseren Breitengraden. Auch China sperrt per Geoblocking YouTube, Instagram und andere westliche soziale Netzwerke.

Übrigens: Wenn Sie innerhalb der EU Urlaub machen, können Sie auch in dieser Zeit noch auf Ihre deutschen Inhalte zugreifen – Geoblocking spielt hier keine Rolle. Ähnlich wie beim Telefonieren (Stichwort: Roaming-Gebühren), gilt auch beim Surfen seit April 2018, dass Sie im EU-Ausland bei vorübergehenden Aufenthalten Ihre Angebote wie Zuhause nutzen können müssen.

Geoblocking beim SRF
Die meisten Streams des Schweizer Senders SRF sind in Deutschland aufgrund von Geoblocking nicht verfügbar.

So umgehen Sie Geoblocking

Grundsätzlich lassen sich Ländersperren auf drei Wegen ausschalten. Entweder nutzen Sie für eine neue IP-Adresse einen kostenlosen Proxy-Server. Eine Alternative bieten darauf spezialisierte Smart-DNS-Services. Am besten umgehen Sie Geoblocking aber mit einem VPN-Dienst. Die Technik ist besonders ausgereift und bietet die höchsten Erfolgschancen.

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Geoblocking mit kostenlosen Proxy-Servern aushebeln

Über Google oder eine andere Suchmaschine können Sie nach einem kostenlosen Proxy-Server in dem jeweiligen Land suchen und sich damit verbinden, um mit der neuen IP-Adresse die gewünschte, bis dahin geblockte Seite aufzurufen. In Firefox richten Sie beispielsweise einen Proxy-Server ein, indem Sie im Menü den Punkt Einstellungen auswählen und dann im Bereich „Netzwerk-Proxy“ auf Einstellungen klicken. In dem sich öffnenden Fenster aktivieren Sie den Punkt Manuelle Proxy-Konfiguration und tippen die IP-Adresse des gewünschten Servers ein. Nun surfen Sie mit der neuen Adresse und umgehen eventuelles Geoblocking.

Obwohl diese kostenlose Variante verlockend erscheint, hat sie auch Nachteile: Zum einen sind die Server häufig überlastet, sodass gerade der Aufruf von Videos und anderen großen Dateien keinen Spaß macht. Außerdem verschwinden viele Proxy-Server genauso schnell wieder von der Bildfläche, wie sie gekommen sind. In beiden Fällen gilt also: Ausprobieren und hoffen, dass die Verbindung schnell und stabil ist. Wichtig bei der Auswahl einer Proxy-Servers ist, dass dabei eine verschlüsselte HTTPS-Verbindung aufgebaut wird – nicht alle Server gewährleisten das.

Ländersperren via Smart DNS ausschalten

Bei Smart DNS handelt es sich um einen Online-Dienst, der sich die IP-Adresse eines ausländischen Servers zu Nutze macht – also so ähnlich wie ein Proxy-Server funktioniert. Während beim Proxy-Server der komplette Datenverkehr über den Server läuft und darum oftmals sehr langsam ist, nutzt Smart DNS nur die IP-Adresse und kombiniert sie mit der hoffentlich schnellen heimischen Internetleitung.

Doch auch hier gibt es ein Aber: Zum einen sind Ihre Daten hier nicht sicher verschlüsselt, zum anderen sind Smart-DNS-Angebote meist kostenpflichtig. Wer es trotzdem ausprobieren möchte, findet bei vielen Anbietern eine kostenlose Testphase.

Geoblocking mit VPN umgehen

Über einen VPN-Dienst haben Sie Zugriff auf oftmals tausende Server in vielen verschiedenen Ländern. Sie suchen sich einfach einen Server im passenden Land aus und können so Streaming-Angebote und Online-Shops im Ausland aufrufen.

Die Abkürzung VPN steht für „Virtual Private Network“ und ermöglicht neben dem Umgehen von Geoblocking vor allem sicheres Surfen in jeder Situation. Sämtliche Daten werden durch einen Tunnel übertragen, der nicht nur die IP-Adresse verschleiert, sondern auch sensible Daten, wie E-Mails oder Passwörter, vor neugierigen Blicken schützt. VPN-Clients kosten zwar meist etwas, bringen dafür aber einen sehr großen Funktionsumfang bei gleichzeitig einfacher Bedienung und schneller Surfgeschwindigkeit mit.

NordVPN Weltkarte
Mit einem VPN-Anbieter wie NordVPN legen Sie sich IP-Adressen aus aller Welt zu und umgehen damit Ländersperren.

Beste VPN-Anbieter zum Umgehen von Geoblocking

NordVPN, Surfshark und CyberGhost VPN hebeln selbst ausgefeilte Geoblocking-Methoden besonders gut aus. Alle drei VPN-Anbieter verfügen über eine große Auswahl an Standorten und haben entsprechend konfigurierte Server, um die technischen Beschränkungen der Online-Anbieter effektiv zu umgehen. NordVPN und Surfshark bieten eine 30-Tage-Geld-zurück-Garantie, bei CyberGhost sind es 45 Tage.

NordVPN

Testnote
1,4
sehr gut
  • Riesige Serverauswahl mit hohem Surftempo
  • Strikte No-Log-Policy
  • Top für Netflix-Streaming dank Smart DNS
  • Multi-Hop und Verschleierungsfunktionen
  • Unterstützt Tor und P2P/BitTorrent
  • Keine Gratis-Version verfügbar
  • Schwächen bei der Latenz

NordVPN zeigt sich unbeeindruckt von Ländersperren bei Netflix, Amazon Prime Video, YouTube & Co und schaltet problemlos ausländische Mediatheken frei. Mit dem optionalen und im Abopreis enthaltenen Smart DNS können Nutzer eine US-amerikanische IP-Adresse direkt auf ihren Smart-TVs einrichten, auch wenn diese kein VPN unterstützen. Einkäufe in ausländischen Online-Shops sowie der Abschluss von Auslands-Abos gelingen mit NordVPN ebenfalls sehr gut.
NordVPN nutzt eine breit aufgestellte Infrastruktur mit rund 6.000 Servern in 60 Ländern weltweit und ist unsere Empfehlung als bester Allround-Dienst.

Surfshark VPN

Testnote
1,5
gut
  • Hoher Download-Speed
  • Lizenz für unbegrenzt viele Geräte
  • Sehr gute Sicherheit und strikte No-Log-Policy
  • Top-Streaming-Performance
  • Günstiger Preis
  • Keine dauerhaft kostenlose Version verfügbar
  • Upload-Tempo nur mäßig

Surfshark glänzt mit seiner WireGuard-Implementierung als echter Geschwindigkeitskönig und bietet zudem viel Leistung für wenig Geld. Im Vergleichstest übertraf der VPN-Service beim Streaming von regional gesperrten Inhalten die Erwartungen deutlich. Surfshark überzeugt nicht nur durch seine starke Leistung und attraktive Preise, sondern auch durch hohe Sicherheitsstandards. Der Hersteller zeigt sich großzügig bei der Gerätebeschränkung: Es gibt keine. Kunden können mit einer einzigen Lizenz so viele Geräte verbinden, wie sie möchten.

CyberGhost VPN

Testnote
1,9
gut
  • Sehr große Länderauswahl
  • Top für Streaming dank Spezialserver
  • Unterstützung für Torrents
  • Günstiger Preis
  • Gute Geschwindigkeit
  • Kein Stealth-VPN
  • Keine Multi-Hop-Funktion

CyberGhost beweist sich als wahrer Spezialist für Streaming-Dienste, indem es ausländische Mediatheken, wie die aus den USA und Großbritannien, mühelos freischaltet. Bei CyberGhost fällt die Auswahl des richtigen Servers besonders leicht: Sie müssen lediglich einen der speziell für Streaming vorgesehenen Server auswählen und sich verbinden. Dann haben Sie Zugang zum gesamten Programm der gewählten Region. CyberGhost bietet eine umfangreiche Server- und Länderauswahl zu einem günstigen Preis.

Ländersperren lassen sich trotz VPN nicht aushebeln?

Selbst mit einem spezialisierten VPN-Dienst, der das Umgehen von Geoblocking ermöglicht, kann es gelegentlich vorkommen, dass die Ländersperre nicht umgangen werden kann. Aber warum? Besonders große Streaming-Dienste wie Netflix und Amazon Prime Video unternehmen große Anstrengungen, um VPN-Nutzer aus ihren Diensten herauszuhalten. Die Schutzmechanismen, die IP-Adressen von VPN-Servern erkennen, sind mittlerweile sehr ausgefeilt.
In solchen Fällen hilft oft der Wechsel auf einen anderen Server, der vom Geoblocking-Algorithmus noch nicht entlarvt wurde. Anbieter wie NordVPN, Surfshark, CyberGhost VPN und ExpressVPN reagieren erfahrungsgemäß am schnellsten auf Aussperrtricks der Hersteller und passen ihre Infrastruktur entsprechend an.

Netflix mit NordVPN
Gelegentlich müssen Sie sich neu mit einem Server verbinden, damit Sie die Länderhürde nehmen können.

Ist das Umgehen von Ländersperren legal?

Grundsätzlich ist die Verwendung von einem Proxy-Server oder eines VPN-Clients zur Anonymisierung der IP-Adresse erlaubt. Ob das auch bedeutet, dass das Aushebeln von Geoblocking auch legal ist, lässt sich pauschal nicht beantworten. Allerdings untersagen viele Online-Shops, Streaming-Anbieter und andere Dienste das Umgehen dieser Blockade in Ihren Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB). Da Sie diesen bei der Anmeldung und/oder einem Kauf aber zugestimmt haben, verstoßen Sie gegen die Richtlinien. Werden Sie erwischt, führt das im schlimmsten Fall zu einer Sperrung des User-Accounts.

Ansonsten gilt: Planen Sie Verbotenes und Straftaten unter dem Deckmantel eines VPN-Clients oder eines Proxy-Servers, ist das selbstverständlich illegal. Die Nutzung von Tauschbörsen, via Torrents oder Peer-to-Peer-Netzwerke, gehört auch dazu.